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Planschbad unterm Volksempfänger (Celle/ 2016)
Eine Kindheit in Celle im Schatten des Hakenkreuzes

 

Realisierung der Ausstellung in Zusammenarbeit mit (alphabetisch):
Andreas Barth, Jochen Barth, Brigitte Flick, Sabine Maehnert, Günter Netbal

 

Ausstellung:

 
Raumkulisse

 

 

Der Titel „Planschbad unterm Volksempfänger…“ bezieht sich zunächst auf das Arrangement zeitgenössischer Gegenstände in einer Raumkulisse.

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Für diese Ausstellung wurde die Form einer Installation gewählt. Sie besteht aus mehreren Teilen, die sich formal deutlich voneinander unterscheiden, inhaltlich jedoch einen Zusammenhang bilden und sich gegenseitig ergänzen.

Dabei handelt es sich nicht um eine Rekonstruktion einer bestimmten historischen Gegebenheit, die einem wohlgeordneten Gedächtnisarchiv entstammen könnte.

Zugrunde liegt eher ein ungeordneter Fundus ambivalenter Erinnerungen:

  • Eine Zinkbadewanne und ein Teddybär –
    lassen das Wohlgefühl eines sonnabendlichen Reinigungsbades erahnen.
  • Das Ölbild einer friedlichen Heidelandschaft –
    illustriert die heimattümelnde Scheinidylle.
  • Das Zitat eines Hitlerprofils –
    weist auf die damals allgegenwärtige Präsenz des sog. „Führers“ hin
  • Ein Paar Wehrmachtsstiefel mit „Stiefelknecht“,
    eine Kindergasmaske ,  
    eine Munitionskiste aus der Muna Hambühren,
    ein „Volksempfänger“ –
    sollen das Eindringen des Krieges und der Propaganda in die häusliche Umgebung sichtbar machen.  
  • Das gilt besonders für die Figuren von Wehrmachtssoldaten und die Würfelspiele –
    Sie spiegeln die Vorgabe einer Erziehung in jener Zeit wider.

Ein Beispiel zeigt, wie perfide der Hass auf Juden schon bei Kindern geschürt wurde.

Der Raumkulisse fehlen die gewohnten Koordinaten Senkrecht, Waagerecht, Parallel, die unserer Wahrnehmung im Normalfall die gewohnte Sicherheit vermitteln.

Das Schiefe dagegen verursacht Irritation – und ist hier als formale Entsprechung erlebter Verunsicherung gemeint.

Eine Hörmontage stellt den Versuch dar, die Kriegsatmosphäre akustisch ahnen zu lassen – und kann als verbindendes Element zwischen allen Teilen der Installation wahrgenommen werden.

 

Sechs Bleistiftzeichnungen geben erlebte Situationen wieder:

im Krankenhaus
(1943)

Am „Feindsender“


Mit Gasmasken im Luftschutzkeller
(1945)
Tiefflieger über der Straße
(Güterbahnhofstraße, Frühjahr 1945)
Ein Geflohener springt in den Tod
(Trüllerunterführung, 1944/45)
Tote Gefangene am Bombentrichter
(Güterbahnhof, 8./9. April 1945)
 
 
 
 
 
 
"Wir sind immer sauber geblieben"
(Objekt mit Kernseife aus Wehrmachtsbeständen.)
 
 
Ausschnitte aus Propagandamaterial, das sich an Kinder richtete
Der Deutsche Krieg und antijüdische Hetze für die Spielecke

 

 

Medien:

 

 

Ausstellungseröffnung:

  • Begrüßung durch Dipl. Archivarin (FH) Sabine Maehnert
    Leiterin Stadtarchiv Celle
  • Ansprache und Einführung in die Ausstellung Peter Barth

 

Bilder von der Ausstellungseröffnung: