www.peterbarth-art.de

Lager Golf

Kugelschreiberskizzen zum Ausstellungsprojekt (2013)
Atelierhaus des Kunstvereins >Atelier 32 e.V.< Engstingen-Haid

 

_

weiterlesen . . .

Eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Bundesrepublik Deutschland war das Sondermunitionslager Golf – ein Depot für Nuklearmunition – auf  dem Militärstandort Haid, der ehemaligen Muna Haid.

In einem äußeren Sperrbereich wurde es von der Bundeswehr, in der inneren Sicherheitszone von US-Militärs bewacht.

Trotz Geheimhaltung und Abschottung gegenüber der Umgebung, hatte die Friedensbewegung seit langem das Vorhandensein von atomaren Waffen vermutet und organisierte immer wieder Blockaden der Zufahrt.

Erst 1993, nach Abzug der Bundeswehr, bestätigten die Militärs die lang gehegte Vermutung.

Mehr als zwanzig Jahre sind seither vergangen. Das Gesamtgelände der Haid verändert seitdem kontinuierlich sein Erscheinungsbild. Die noch vorhandenen Hinterlassenschaften aus militärischer Vergangenheit treten durch Gewerbe- und Industrieansiedlung allmählich in den Hintergrund.

Die große Freilichtausstellung 2007 zur Thematik „Heimat“ trug ebenfalls zur Veränderung bei – vor allem mit Exponaten, die sich auf Aspekte der verdrängten Geschichte bezogen.

Wie eine sich selbst überlassene Insel, versteckt in einem Wald am Rand des ehemaligen Militärgebiets, wurde das „Lager Golf“ von solchen Umnutzungs- und Veränderungsprozessen noch nicht erfasst. Wuchernde Vegetation, Schuttansammlungen, Verrottungs- und Zerstörungsspuren legten sich zwar wie Sedimente über Betonpisten, Bunker, Beobachtungstürme, Sperr- und Schießanlagen, sie konnten dem einstigen Hochsicherheitsgelände jedoch nichts von seiner bedrohlichen Wirkung nehmen.

Inzwischen als ziviles Sprengstoffdepot genutzt, ist es weiterhin ein Ort, der die Ära des sog. Kalten Krieges bildhaft heraufbeschwört.

In räumlicher Nähe zum aufgegebenen Sondermunitionslager, sollte die Ausstellung im Atelierhaus auf der Haid vor allem darauf hinweisen, dass weiterhin Nuklearwaffen in Deutschland (Büchel/ Rheinland-Pfalz) und Europa gelagert werden; ganz abgesehen von den Unmengen, die weltweit als Drohpotentiale hergestellt und gehortet werden.